Rebekka: Die Gefahr der falschen Kontrolle
- Carol Scordamaglio
- 6 de set.
- 3 min de leitura
Atualizado: 16 de nov.

Der Bericht in 1. Mose (Genesis) Kapitel 24 bis 27 verschweigt nicht die bemerkenswerten Eigenschaften von Rebekka. Als Ehefrau von Isaak, dem zweiten Patriarchen des Volkes Israel, war sie hilfsbereit, tatkräftig, entschlossen und stark. Doch ihre starke Persönlichkeit führte im Rahmen einer entscheidenden Situation in ihrer Familie zu einer umstrittenen Handlung ihrerseits. Ob richtig oder falsch — ihr Verhalten zeigt eine Versuchung, die uns allen bekannt ist: zu versuchen, alles aus eigener Kraft zu regeln.
Isaak, der verheißene Sohn, lange ersehnt und geliebt, wurde in ein privilegiertes Zuhause geboren und war ausgestattet mit dem besten geistlichen und materiellen Erbe seiner Eltern Abraham und Sara. Als es Zeit wurde, zu heiraten, sandte Abraham seinen Knecht zu seinen Verwandten, um die richtige Frau für Isaak zu finden. An einem Brunnen betete der Knecht, dass Gott ihm die Auserwählte zeigen möge. Noch bevor er das Gebet beendet hatte, erschien Rebekka: schön, freundlich und fleißig — sie gab dem Mann Wasser und auch seinen zehn Kamelen. Es war klar: Sie war Gottes Antwort. Rebekka ging mit dem Knecht zurück zu Abraham, lernte Isaak kennen und heiratete ihn. Schon bald kam ihre erste große Prüfung: Unfruchtbarkeit. Doch nach Jahren des Gebets und Wartens segnete Gott sie mit einer Zwillingsschwangerschaft.
Noch im Mutterleib zeigten Jakob und Esau, dass sie die größte Herausforderung ihres Lebens sein würden. Die Schwangerschaft war schwer, und Rebekka suchte beim Herrn nach Antworten. Er offenbarte ihr, dass aus ihr zwei Völker hervorgehen würden und dass der Jüngere über den Älteren herrschen würde. Esau wurde zuerst geboren, dicht gefolgt von Jakob. Schon früh zeigten sie gegensätzliche Persönlichkeiten: Esau war wild, ein Jäger und dem Vater nahe; Jakob war häuslich und der Mutter verbunden. In einem unbedachten Moment verschmähte Esau Gottes Segen und verkaufte sein Erstgeburtsrecht für ein Essen.
Später, als Isaak alt und fast blind war, wollte er Esau als Erstgeborenen segnen. Als Rebekka davon hörte, schmiedete sie einen Plan, um Jakob an Esaus Stelle den Segen zu verschaffen — indem sie ihren Mann täuschte. Der Plan gelang, doch die Folgen waren bitter: Esaus Zorn und Jakobs Flucht, um sein Leben zu retten.
Vielleicht handelte Rebekka im Gedanken an Gottes Verheißung, versuchte aber mit eigenen Mitteln, deren Erfüllung zu sichern. Dabei vergaß sie die Heiligkeit und Souveränität unseres Gottes. So wie sie stehen auch wir in der Versuchung, aus eigener Kraft zu handeln — und unserem begrenzten Verstand mehr zu vertrauen als Gottes vollkommener Führung.
Was wir von Rebekka lernen können
Als Mütter leben wir im Spannungsfeld zweier Wahrheiten: Wir müssen täglich hart arbeiten, damit es unserer Familie gut geht — aber gleichzeitig ist es Gott, der wirklich für uns sorgt. Wir stehen an der Grenze zwischen Fleiß und der falschen Illusion von Kontrolle. Wer hat nicht schon gedacht: „Wenn ich es nicht tue, macht es niemand“? Inmitten voller und herausfordernder Tage lernen wir, die Dinge in die Hand zu nehmen. Doch Rebekkas Geschichte zeigt uns, dass Übereifer uns blind machen kann für das, was vor Gott richtig und gerecht ist.
Durch Gottes Gnade versöhnten sich Jakob und Esau viele Jahre später wieder. Aber die unmittelbaren Folgen von Rebekkas Täuschung waren Zorn, Verletzung, Leid und Spaltung. Wenn wir Mütter werden, bleiben wir Sünderinnen — aber wir müssen uns bewusst sein, dass unsere impulsiven Handlungen nun mehr Leben beeinflussen und verletzen können als zuvor.
Gott ist heilig und braucht — und vor allem will — keine Sünde, um seine Pläne zu erfüllen. Und doch zeigt uns Rebekkas Geschichte, dass Gott seine Absichten trotz unserer Fehler verwirklicht.
Bete mit uns
Geliebter Vater, ich lege die Führung meines Hauses, meiner Familie, meines Lebens, meiner Entscheidungen und meines Handelns in deine Hände. Vergib mir, denn so oft bilde ich mir ein, etwas für deine Barmherzigkeit und tägliche Versorgung tun zu können. Ich versuche, Probleme unter meine Kontrolle zu bringen und zu lösen, ohne dich zu fragen. Dabei mache ich Fehler, verursache Schmerz und gebe ein schlechtes Zeugnis von dir ab.
Brich den Stolz in meinem Herzen und schenke mir die Demut, deine Weisung bei großen und kleinen Entscheidungen zu suchen. Erfülle durch mein Leben deine ewigen Pläne — trotz meiner Fehler — und lass mich nicht von deinem Willen abweichen.
In Jesu Namen, Amen.

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